McDermott Will & Emery (2024)

Top-Arbeitgeber: Platz 17

Expansionsfreude und Teamgeist

Engagement lohnt sich. McDermott Will & Emery (MWE) hat sich in den letzten zwei Jahren ordentlich für ihren Nachwuchs ins Zeug gelegt. Die aus Chicago stammende US-Kanzlei hat in Deutschland nicht nur die Gehälter erhöht, sondern auch ein neues Feedbacksystem eingeführt und die Aus- und Weiterbildung für Associates neu aufgesetzt. Diese Anstrengungen haben sich ausgezahlt: In der aktuellen azur-Umfrage belohnen die MWE-Associates ihre Arbeitgeberin mit guten bis sehr guten Noten in fast allen Kategorien. Sie heben insbesondere den „sehr guten Teamgeist“, die „positive und motivierende Fehlerkultur“ sowie die „wertschätzende Atmosphäre“ hervor. Auch nach 20 Jahren herrsche immer noch Aufbruchstimmung, schreibt ein Associate, ein anderer hebt den „Fokus auf Innovation“ hervor und auch eine anhaltend „steile Lernkurve“ verbunden mit der nötigen Unterstützung in der Ausbildung findet beim MWE-Nachwuchs Anklang. Die Kanzlei ist in den letzten Jahren in Deutschland stark gewachsen – und bleibt expansionsfreudig: 2024 will sie bis zu 20 Berufseinsteiger einstellen. Gute Chancen auf einen Job haben Nachwuchsjuristinnen und -juristen mit sehr guten Englischkenntnissen, Interesse an Legal Tech und Legal Operations sowie interkultureller Kompetenz.

Teams, Teams, Teams. Neben einem Legal-Tech-Team, das laut Rückmeldungen in der azur-Umfrage die volle Unterstützung des Managements genießt, gibt es bei MWE schon seit Längerem ein ‚Team Green‘, das sich um mehr Nachhaltigkeit im Büroalltag kümmert. Neu ist das ‚Team Diversity‘: 60 Mitarbeitende aus vier Büros engagieren sich in Arbeitsgruppen für mehr Chancengleichheit. Ein erstes Ergebnis ist die Einführung eines Stipendienprogramms für Nichtakademikerkinder. Das
Engagement für Diversity loben mehrere Associates und auch die Noten für Gleichbehandlung unabhängig von Geschlecht, Herkunft und sexueller Orientierung fallen überdurchschnittlich gut aus. Allerdings wünschen sich mehrere Associates auch eine „stärkere Förderung von Frauen“, insbesondere (mehr) „Frauen in der Vollpartnerschaft“. Nach außen unterscheidet MWE nicht zwischen Salary- und Vollpartnern, doch auch insgesamt betrachtet ist die Partnerinnenquote mit rund 13 Prozent ausbaufähig. MWE bietet ihren Anwältinnen und Anwälten vergleichsweise viel Flexibilität, etwa mit gelebter Teilzeitpartnerschaft, einem alternativen Beschäftigungsmodell mit fester Stundenzahl sowie Homeoffice. Das honorieren die Umfrageteilnehmer, insgesamt fallen die Noten für Arbeitslast und Work-Life-Balance gut aus, auch die laut azur-Umfrage üblichen 51 Wochenstunden sind für eine US-Kanzlei moderat. Einige wünschen sich aber auch „keine Mails am Wochenende“, „Respekt für Privatleben (Urlaub)“ und „Homeoffice ohne Diskussionen“.

Neueinstellungen 2024

15 bis 20 Volljuristen
30 Referendare
35 Praktikanten

62 % der neu Eingestellten sind ehemalige Referendare

Praktikum & Referendariat

Im Frühling und Sommer bietet MWE ein sechswöchiges Praktikantenprogramm, das unter anderem einen Englischkurs, einen Crashkurs im Öffentlichen Recht, einen Moot Court und Bewerbungstrainings umfasst. Für Referendare gibt es ebenfalls ein umfassendes Curriculum. Für den Mix aus Mandatsarbeit, fachlicher Weiterbildung und Veranstaltungen erntet MWE in der azur-Umfrage von ehemaligen Praktikanten und Ex-Referendarinnen sehr viel Lob, das von „absolut perfekt“ über „sehr zielorientiert“ bis hin zu „tolle Einblicke in alle Praxisbereiche“ reicht.

Ausbildung & Karriere

MWE hat ein umfassendes Weiterbildungsprogramm für ihre Associates. Wie viele andere Kanzleien kooperiert die Kanzlei dazu mit der Bucerius-Hochschule. Das Angebot umfasst bis zu acht Seminare pro Jahr zu Themen wie Bilanzen, Unternehmensbewertung und Rhetorik. Zudem gibt es einmal pro Jahr ein zweitägiges Seminarwochenende mit Soft-Skills-Kursen zu Themen wie Power Reading, Führungskompetenzen und Legal Writing. Neben fachlichen Elementen, die unter anderem in regelmäßigen Lunch-Sessions behandelt werden, bietet MWE auch einen wöchentlichen Englischkurs, Unconscious-Bias-Training sowie Networking-Veranstaltungen an. Die Associates sind laut azur-Umfrage überdurchschnittlich zufrieden mit ihrer Weiterbildung. Vereinzelt wünschen sie sich „mehr juristische Inhalte“. Auch in puncto Karrierechancen haben die Associates wenig zu meckern und vergeben ordentliche Noten. Frühestens im fünften Jahr können sie zum sogenannten Income-Partner aufsteigen, ab dem siebten Jahr zum Vollpartner. Außerdem besteht die Möglichkeit, dauerhaft als Counsel zu arbeiten.

Arbeit, Leben & Familie

Alternatives Arbeitszeitmodell mit festem Stundenvolumen
Team Green, das sich für Verbesserung der Nachhaltigkeit im Büroalltag einsetzt
Umfangreiches Gesundheitsmanagement mit Sport-, Resilienz- und Ernährungskursen
Zusammenarbeit mit pme Familienservice

Stand: Druckausgabe von azur100 2024 mit Erscheinungsdatum 8.03.2024 (Ausnahme: Gehalt, dieses wird regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.

Lob der eigenen Associates

„Toller Arbeitgeber! Gute Mandate, spannende Aufgaben, super Stimmung”
„Junge Partnerschaft, flache Hierarchien, großer Teamspirit”
„Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird im alternativen Beschäftigungsmodell (feste Arbeitszeiten) tatsächlich gelebt.”

Kritik der eigenen Associates

„Partnerinnenquote ist zu niedrig.”
„Schlechte Kommunikation, zu wenig Gehalt für erfahrene Associates”
„Klare Leistungskennzahlen für den Partnertrack fehlen.”

Autor:

07.03.2024

Silke Brünger

silke.bruenger@juve.de

Standorte in Deutschland: Düsseldorf, Frankfurt, Köln und München

Anwälte in Deutschland: 61 Partner, 13 Counsel, 82 Associates und 2 of Counsel

Frauenanteil Anwälte: 36,1 %; Vollpartnerinnenquote unbekannt

Internationale Präsenz: MWE stammt aus Chicago und unterhält 14 Büros in Nordamerika, acht in Europa und eins in Asien (Singapur).

Silke Brünger

silke.bruenger@juve.de